Die IT-Arbeitswelt wird von Männern dominiert. Ein Fakt, der auch den Erfahrungen von Goodson entspricht. Dabei wäre ein hoher Frauenteil ein großer Gewinn für die Branche. Wir sprechen mit Business Consultant Alexandra Baldauf, warum Frauen nach wie vor selten in IT-Jobs anzutreffen sind. Außerdem erläutert sie uns, warum Unternehmen auf Frauen setzen sollten.
Frauen sind in Tech-Berufen nach wie vor unterrepräsentiert. Vielfach liegt der Frauenanteil bei rund 20 Prozent in IT-Unternehmen. (Quelle: VÖSI Verband Österreichischer Software Industrie) Bei IT-Jobs befindet sich dieser meist sogar im einstelligen Bereich. Und das, obwohl Studien bestätigt haben, dass Geschlechtervielfalt eine entscheidende Rolle spielt, ob ein Unternehmen und seine Produkte erfolgreich sind. Laut einem 2020 von McKinsey veröffentlichten Bericht, treffen Unternehmen bessere und mutigere Entscheidungen, wenn sie Diversität und Inklusion in ihrer Firmenkultur leben. (Quelle: Diversity wins: How inclusion matters, 19. Mai 2020) Fakt ist: Frauen gelten zwar als Konsumenten in der Online-Welt, aber die IT-Arbeitswelt selbst wird von Männern dominiert.
Frauen in der IT-Geschichte
Ein Umstand, der insofern verwunderlich ist, da während des Zweiten Weltkriegs Softwareentwicklung als Frauenberuf galt. Als erste Programmiererin ging die britische Mathematikerin Ada Lovelace in die Geschichte ein, die im 19. Jahrhundert wichtige Beiträge für die Entwicklung der Informatik leistete. Lovelace entwickelte einen schriftlichen Plan, wie man mit der mechanische Rechenmaschine „Analytic Engine“ die Bernoulli-Zahlen berechnen könnte. Damit schuf sie den ersten Algorithmus und legte damit den Grundstein für moderne Programmiersprache.
Eine weitere Ikone der IT-Geschichte ist Grace Hopper. Ende der 1940er Jahre kam die Mathematiker und Physikerin auf die Idee, Computerprogramme nicht nur mit Einsen und Nullen, sondern in einer verständlichen Sprache zu verfassen. 1952 entwickelte die Amerikanerin den ersten Compiler (A-0) und ebnete damit den Weg für viele weitere Programmiersprachen. Hopper gilt als Erfinderin der Programmiersprache Cobol, welche noch heute verwendet wird. Der Begriff „Bug“ wurde dank der Amerikanerin populär. So kennen viele die Anekdote, als bei der Entwicklung des Havard Mark II ein echtes Insekt (engl. „bug“) – eine Motte – für den Ausfall des Computers sorgte. Grace Hopper klebte daraufhin das Tier in ihr Logbuch mit dem Satz „„First actual case of bug being found.“
Und kennen Sie Neil Armstrong? Mit Sicherheit. Er betrat am 21. Juli 1969 als erster Mensch den Mond. Wussten Sie aber, dass das die US-amerikanische Informatikerin und Mathematikerin Margaret Hamilton möglich machte? Sie war bei der NASA für die Entwicklung der On-Board-Flugsoftware verantwortlich, die es ermöglichte zum Mond und zurück zu navigieren und auf dem Mond zu landen. Ihre Entwicklungen verhinderten 1969 den Abbruch der Apollo-11-Mondlandung. Drei Minuten vor der Mondlandung begann das abgeschaltete Rendezvous-Radar durch eine von der Crew unentdeckte Fehlkonstruktion massenhaft Daten in das Steuerungssystem zu senden. Dass der Rechner dabei nicht aufgrund der Überlastung nicht abstürzte, ist Hamilton zu verdanken. Die Chef-Programmiererin hatte zuvor eine Steuerung entwickelt, die selbstständig Priorisierungen vornehmen konnte. Die Daten des Landeanflugs waren in dem Fall höher gewichtet als die Daten des Radars.
Das sind nur drei von vielen bedeutenden Frauen in der Informatik, die beweisen, dass das weibliche Geschlecht wesentliche Beiträge für die IT geleistet hat und nach wie vor leistet.
Alexandra Baldauf im Interview über Frauen in der IT
Goodson hat in seiner Unternehmenskultur Vielfalt fest verankert. Verschiedenen Herangehensweisen, Ansichten und Charaktereigenschaften führen oftmals zu den besten Lösungsstrategien. Dennoch sieht sich auch der PIM-Experte bei Stellengesuchen mit überwiegend männlichen Bewerbern konfrontiert. Mit Alexandra Baldauf konnte das Unternehmen im Mai 2021 eine Frau mit einer großen Leidenschaft für IT und Digitalisierung an Bord holen. (Mehr dazu hier.) Im Interview erzählt die 23-jährige Vorarlbergerin, was sie an der IT-Branche reizt und was sie Frauen empfiehlt, die auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung sind.
Warum ist deiner Meinung nach der Frauenanteil in der IT so gering?
Nach wie vor spielen kulturelle Aspekte, das konservative Mindset der Gesellschaft und die Übermittlung dieser Denkstruktur an Kinder eine große Rolle. Oft dominiert im sozialen Umfeld das uralte Stereotyp, dass IT nichts für Mädchen ist. Die Hemmschwelle sich auf unbekannte Bereiche einzulassen, wird dadurch größer. Spannend finde ich den Vergleich des Frauenanteils der Bereiche Marketing zu PIM. Product Information Management ist ein zentraler Faktor einer digitalisierten Produktkommunikation, welche wiederum ein wichtiger Marketingbestandteil ist. Deshalb gibt es speziell in diesem Bereich viele Parallelen und ähnliche Themenschwerpunkte. Trotzdem unterscheidet sich der durchschnittliche Frauenanteil sehr.
Wie bist du zur IT gekommen und was reizt dich besonders an der Ausübung deines Jobs?
In meinem Studium an der FH Vorarlberg habe ich den Schwerpunkt „Entrepreneurship & Innovation“ gewählt. Ich wollte fachbereichsübergreifend einen Einblick in die Entwicklung verschiedener Unternehmen, auch im Bereich Digitalisierung, erhalten. Die Welt wird zunehmend digitaler und Corona hat diese Entwicklung noch beschleunigt. Ich bin selbst in dieser digitalen Welt aufgewachsen. Ich weiß um die vielfältigen Möglichkeiten und Chancen. So hege ich eine große Leidenschaft für die Themen Unternehmensentwicklung und Digitalisierung. Mich fasziniert das Thema Weiterentwicklung, speziell die Verbesserung von täglichen Prozessen durch IT-Lösungen. Darüber hinaus finde ich nicht nur die digitalen Lösungen spannend, sondern auch den Weg zu einer solchen. Bei Goodson kann ich einerseits meine Kunden bei der Umsetzung digitaler Projekte beraten und begleiten und andererseits in Zusammenarbeit mit der Softwareentwicklung an der digitalen Lösung arbeiten. Das macht mir großen Spaß.
Wäre die digitale Welt eine andere, wenn der Frauenanteil ein höherer wäre? Inwiefern profitieren IT-Unternehmen von einem höheren Frauenanteil?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Jeder Mensch, unabhängig vom Geschlecht, bringt unterschiedliche Charaktereigenschaften und Skills mit. So lassen sich weder Männer noch Frauen in einen Topf werfen. Ich denke jedoch schon, dass ein höherer Frauenanteil zu neuen Inputs führt, da die verschiedenen geschlechtsspezifischen Lebensgeschichten, Denkstrukturen und Herangehensweisen sich zu einem spannenden und umfassenderen Gesamtergebnis addieren. Ich bin überzeugt, dass diverse Teams mehr Output erreichen und dass die IT-Branche weiblicher werden sollte.
Nicht nur in der Softwareentwicklung, sondern auch in meinem Bereich der Projektleitung bringen Frauen neue Strukturen und frischen Wind in die oftmals recht harte Projektleitungskultur. Aufgrund der guten Durchmischung der Teams – Sexualität, Altersstruktur, Nationalität – und den damit verbundenen Bedürfnissen, befindet sich dieser Bereich aktuell besonders im Wandel: Die Kommunikations- und Wertschätzungskultur spielt eine immer größere Rolle. Motivation und Freude an der Arbeit sind essenziell für erfolgreiche Projekte und eine geringe Fluktuation. Frauen leisten hier einen großen Anteil zum Umdenken – weg von der Ellbogentechnik hin zum Miteinander.
Habt keine Scheu! Weder vor der anfangs komplex wirkenden Technik, noch vor den gesellschaftlichen Strukturen.
Alexandra Baldauf, Business Consultant
Was empfiehlst du Frauen, die auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung sind?
Habt keine Scheu! Weder vor der anfangs komplex wirkenden Technik, noch vor den gesellschaftlichen Strukturen. Wie so oft im Leben ist der Sprung ins kalte Wasser das herausforderndste. Wer diesen wagt, erlebt die schönsten Erfolge. Außerdem werden neu denkende Köpfe mit Motivation und Engagement sehr geschätzt. Bringt die eigene Leidenschaft mit ein, teilt euer Wissen, baut eure Stärken aus und steckt das Team mit eurer Freude und eurem Enthusiasmus an!
Wird bei Goodson Diversität gelebt?
Goodson ist ein divers aufgestelltes Unternehmen im Herzen Europas. Ob Geschlechter, Alter oder Nationalität: Jeder wird unabhängig der demographischen Eigenschaften als Mensch angenommen und in die Projekte integriert. Der Teamgedanke wird hochgeschrieben, wobei das Wissen und Einbringen jedes Teammitglieds gefragt ist.