Echt klasse, Ihre Produktdaten: Mit Klassifikations-systemen zum Erfolg

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Produkte werden immer komplexer. Um diese optimal auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen und Marktplätzen zu kommunizieren, müssen die Daten klar strukturiert und stets aktuell sein. Doch welche Struktur sollen Produkte haben, damit sie auch von allen Kunden, Lieferanten und Partnern gefunden und erkannt werden? Hier helfen Klassifikationssysteme, also Datenstandards, mit denen Produkte und Dienstleistungen durch Identifier eindeutig für alle Branchen, Länder, Sprachen und Organisationen beschrieben werden.

Was sind die Ziele von Kommunikationssystemen?

  • Einfacherer Austausch von Produktdaten
  • Standardisierte Erfassung und Pflege von Produktdaten
  • Erleichterung bei der Beschaffung und dem Vergleich von Produkten
  • Einfacher Import von Hersteller- bzw. Lieferantendaten durch Standardisierung
  • Erleichterungen bei mehrsprachiger Datenpflege

Lesen Sie hier auch: Welche Rolle spielt Product Information Management bei der Klassifzierung von Daten? Und welchen Nutzen haben ETIM und ECLASS für mittelständische Unternehmen?

Welche Klassifikationssysteme gibt es?

Weltweit gibt es eine große Anzahl an Klassifikationssystemen. In Zentraleuropa bzw. im DACH-Raum haben sich folgende Klassifikationsstandards etabliert:

ECLASS

ECLASS (früher eCl@ss) ist ein branchenübergreifender, internationaler Standard für die Klassifizierung und eindeutige Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen, der sich in der Industrie, im Handel, im Handwerk und im Dienstleistungssektor etabliert hat. Derzeit bietet ECLASS rund 45.000 Produktklassen und über 19.000 eindeutige Merkmale. Basis der Zuordnungen ist eine vierstufige Klassifikationshierarchie (Quelle: ECLASS) Damit ist ECLASS das am weitesten verbreitete Klassifikationssystem mit der gleichzeitig breitesten abgedeckten Basis von Produkten im DACH-Raum, aber mit internationaler Verbreitung.


  • In Deutschland entwickelt
  • Zuständigkeit: Der Verein ECLASS e.V. mit aktuell über 150 Mitgliedern aus Wirtschaft, Verbänden und Organisationen
  • Versionen: Jährliche Updates in Form eines „Major Releases“ als Aktualisierung des bestehenden Standards (aktuelle Version 13.0, Stand Dezember 2022)
  • Verbreitung: Industrie, Handel Handwerk und Dienstleistungssektor. Etwa 39 Sachgebiete.
  • 17 Sprachen, (einige davon mit reduziertem Umfang)
  • https://eclass.eu/
  • Online-Browser für ECLASS: https://eclass.eu/eclass-standard/content-suche

ETIM (Europäisches Technisches Informationsmodell)

ETIM ist der etablierte Klassifikationsstandard zum Austausch von Produktdaten im Bereich Elektrotechnik (Elektroinstallationsprodukte, Haushaltsgeräte sowie Consumer Electronic). Außerdem deckt ETIM inzwischen auch die Branchen Heizung, Lüftung, Klimatechnik und Sanitärtechnik (SHK) sowie Werkzeuge, Eisenwaren und Betriebsausstattung ab. Seit Januar 2022 wurde zusätzlich der Bereich Baustoffe ergänzt. Auch die früher eigenständige Klassifikation ProfiClass wurde inzwischen in ETIM integriert. Das ETIM-Klassifikationsmodell ist etwas einfacher aufgebaut wie ECLASS, definiert aber strengere Vorgaben, z. B. explizite Wertelisten für jedes Attribut vom Typ Text. ETIM ist für andere Standards wie z.B. ECLASS offen.


  • 1999 in Deutschland entwickelt, ursprünglich für den Bereich Elektrotechnik
  • Zuständigkeit: ETIM Deutschland e.V.
  • Versionen: seit 2022 neue Versionen im zweijährigen Zyklus
  • Aktuelle Version 9.0 (Stand Dezember 2022)
  • Sprachen: 15 (inzwischen zusätzlich auch landesspezifische Ausprägungen wie de_CH, fr_CH usw. verfügbar)
  • https://etim.de/
  • Online-Browser für die ETIM-Klassifikation: https://prod.etim-international.com

Die Nutzung der Klassifikationsmodelle sowohl von ECLASS als auch von ETIM erfordert eine entsprechende Lizenz bzw. Mitgliedschaft.

Neben den beiden erwähnten Klassifikationsstandards gibt es noch eine Reihe Weiterer, wie z. B. UNSPSC (United Nations Standard Products and Services Code), das auf dem US-amerikanischen Markt sehr verbreitet ist. Es enthält jedoch, anders als ECLASS und ETIM keine Attributdefinitionen für die Klassen. Ein weiterer weltweiter Klassifikationsstandard ist GPC (Global Product Classification). 

Klassifikationssystem versus Transportsystem

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Klassifikationssystemen und dem Datentransportformat. Sowohl ECLASS als auch ETIM finden Anwendung bei der Übertragung von technischen Produktdaten. Als Transport- oder Austauschformat wird in Mitteleuropa häufig das standardisierte XML-Format BMEcat eingesetzt. BMEcat ist ein speziell für den Austausch von elektronischen Katalogdaten entwickeltes Datenformat. Hier sind viele inhaltliche Datenbereiche vordefiniert, wie z. B. Produktbeschreibungen, Merkmale (FEATURES), Mediendaten, Logistikdaten, Produktreferenzen usw. BMEcat-Kataloge können wahlweise mit oder ohne klassifizierte Daten genutzt werden.

Andere Austauschformate sind cXML, Datanorm, Eldanorm, PRIVAT, xCBL.


Goodson-Tipp

Bei der Suche nach dem geeigneten Klassifikationsstandard sollten sie ausreichend recherchieren, welche Klassifikationssysteme Ihre Lieferanten und Partner verwenden. Finden Sie heraus, welcher Standard die höchste Marktdurchdringung in Ihrer Branche hat.

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Klassifikationssysteme definieren eine Zuordnung von Produkten zu bestimmten „Klassen“, die meist in eine hierarchische Struktur eingebettet sind. Die Tiefe dieser Hierarchiestruktur ist aber unterschiedlich zwischen den verschiedenen Klassifikationssystemen: Bei ETIM z.B. nur 2-stufig, bei ECLASS dagegen 4-stufig.
Zusätzlich definieren die meisten Klassifikationssysteme detailliert, durch welche Attribute die Produkte einer bestimmten Klasse möglichst vollständig beschrieben werden. Für jedes Attribut wird der Attributname (in verschiedenen Sprachen), sowie eine alphanumerische Codierung definiert. In vielen Fällen auch eine Werteliste, welche Werte für dieses Attribut im Kontext seiner Klasse verwendet werden sollen (z.B. aus welchen Materialien bestimmte Produkte bestehen).

Für den internationalen Austausch der Daten ist der alphanumerische Code relevant, der für jeden Aspekt eines Klassifikationssystems definiert ist, also unter anderem für die Klassen, die Attribute, die zugeordneten Einheiten und auch für die Werte selbst.

Beispiel einer solchen Klassifizierung:

ETIM CMT: Value Codes, die ETIM vorgibt

Da viele Produkte laufend weiterentwickelt werden und es immer neue Produktkategorien gibt, brauchen auch die Klassifikationssysteme eine laufende Weiterentwicklung.
Daher werden für alle gängigen Klassifikationen in regelmäßigen Abständen neue Versionen veröffentlicht. Bei ECLASS z.B. jährlich, bei ETIM im 2-Jahres-Zyklus.

Diese regelmäßige Weiterentwicklung und Erweiterung der Daten stellt aber sowohl die Datenlieferanten als auch die Empfänger vor große Herausforderungen, wenn ihre Daten auf aktuellem Stand bleiben sollen. Hierbei kann ein PIM-System eine große Unterstützung sein.

Sie haben Interesse an Product Information Management und unseren Leistungen im Bereich Produktkommunikation? Wir helfen Ihnen gerne weiter.

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