Google Merchant: PIM oder Webshop – welcher Weg ist der richtige?

Die effiziente Verwaltung von Produktdaten ist heute kein reines Backend-Thema mehr, sondern ein entscheidender Hebel für Sichtbarkeit, Relevanz und Conversion. Spätestens bei der Anbindung an Google Merchant stellt sich die Frage:
Soll die Datenversorgung direkt über das Websystem erfolgen oder über ein zentrales Product Information Management System?

Insbesondere im E-Commerce wird die Präsenz auf Google zunehmend erfolgskritisch. Eine konsistente, strukturierte und aktuelle Datenbasis ist dabei nicht optional, sondern eine Grundvoraussetzung. Unterschiedliche Systemarchitekturen bringen dabei jeweils spezifische Vor- und Nachteile mit sich, mit direkten Auswirkungen auf Skalierbarkeit, Effizienz und Datenqualität.

Warum die Anbindung über ein PIM klare Vorteile bringt

1. Zentrale Datenqualität und Konsistenz
Ein PIM-System ist die zentrale Instanz für alle produktbezogenen Informationen. Als „Single Source of Truth“ stellt es sicher, dass Produktdaten wie Titel, Beschreibungen, Bilder, Preise und Attribute konsistent gepflegt und über alle Kanäle hinweg synchron gehalten werden. Änderungen, etwa ein aktualisierter Produkttitel, werden automatisiert in den Google-Feed übernommen, ohne manuelle Zwischenschritte.

2. Automatisierung und Skalierbarkeit
Einmal eingerichtet, lassen sich Feeds aus dem PIM automatisiert generieren. Dies reduziert den operativen Aufwand erheblich, insbesondere bei wachsenden Produktportfolios oder der Anbindung zusätzlicher Vertriebskanäle wie Amazon, idealo oder Preisvergleichsplattformen. Das Prinzip bleibt gleich, lediglich die Anforderungen der Zielplattformen unterscheiden sich.

3. Kontrolle über Google-relevante Attribute
Google Merchant verlangt spezifische Attribute, die nicht immer im Webshop benötigt werden. Im PIM können solche Attribute strukturiert und kanalbezogen gepflegt werden. Besonders hilfreich: Mit dem speziellen Google-Attribut lässt sich die automatische Kategorisierung von Google gezielt überschreiben, ein relevanter Hebel, wenn Google Produkte falsch einordnet und dies die Sichtbarkeit oder Kampagnenperformance beeinträchtigt.

4. Flexibilität bei Feed-Varianten
Ein PIM erlaubt es, verschiedene Feed-Varianten für unterschiedliche Zielmärkte, Länder oder Kampagnen aufzusetzen. So lassen sich z. B. Sprachversionen, länderspezifische Preislogiken oder angepasste Sortimente effizient abbilden, ohne doppelte Datenpflege oder komplexe Shop-Workarounds.

5. Schnellere Fehlerbehebung
Produktdatenfehler lassen sich im PIM direkt beheben, unabhängig von CMS- oder Webshop-Strukturen. Dadurch kann der Zeitaufwand für Fehleranalysen und Korrekturen deutlich reduziert werden, da der Feed zentral gepflegt und automatisch neu generiert wird.

6. Geschwindigkeit bei Daten-Updates
Da das PIM die Daten direkt zur Verfügung stellt und die Anbindung an Google Merchant meist über tägliche Exporte erfolgt, sind Aktualisierungen rasch umgesetzt. Kürzere Exportintervalle sind, je nach Systemarchitektur, ebenfalls möglich. Dies reduziert Abhängigkeiten von Shop-Synchronisationen und erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit bei Datenänderungen.

7. Unabhängigkeit vom Shopsystem
Änderungen am Shopsystem, z. B. durch einen Relaunch, ein neues Template oder Systemwechsel, haben keine Auswirkungen auf den Google-Feed. Das reduziert den Aufwand für Mappings und Anpassungen, da das PIM die Integrität des Feeds unabhängig vom Webauftritt gewährleistet.

8. Langfristige Kosteneffizienz
Auch wenn initiale Setup-Kosten für eine PIM-basierte Lösung anfallen können, ist der laufende Pflegeaufwand in der Regel geringer. Gerade bei Standardlösungen lassen sich Merchant-Feeds effizient verwalten, ohne zusätzliche monatliche Plattformkosten oder manuelle Pflegeaufwände.

Vergleich: Wann ist eine Anbindung über das Websystem dennoch sinnvoll?

Trotz der klaren Vorteile einer PIM-Anbindung gibt es Use Cases, in denen eine direkte Feed-Generierung aus dem Websystem heraus praktikabel oder sogar vorzuziehen ist. Diese sollten jedoch klar abgegrenzt und technisch sauber gelöst sein:

  1. Temporäre Kampagnen und kurzfristige Aktionen
    Saisonale Kampagnen, Flash Sales oder Promotion-Landingpages lassen sich im Webshop oft schneller umsetzen. Wenn Produktdaten ausschließlich für eine zeitlich begrenzte Aktion angepasst werden müssen, kann eine direkte Shop-Anbindung agiler wirken. Dennoch ist zu prüfen, ob solche Szenarien nicht auch über flexible Datenmodelle im PIM abbildbar sind oder ob ein hybrider Ansatz sinnvoll ist.
  2. Shop-gepflegte Preis- oder Bestandsdaten
    Werden Preis- oder Bestandsdaten primär im Shop gepflegt, erfolgt die Weitergabe an Google Merchant ohne Zwischensystem, allerdings ist dies nur dann vorteilhaft, wenn keine ERP-Synchronisation existiert. In der Praxis kommen Preis und Verfügbarkeit jedoch oft aus dem ERP → PIM → Google Merchant. Die vermeintlich schnellere Aktualisierung über das Shopsystem ist in diesen Fällen nicht gegeben.
  3. Einstiegsszenarien oder einfache Setups
    Für kleinere Händler oder in frühen Projektphasen kann die Webshop-Anbindung eine pragmatische Zwischenlösung darstellen. Besonders bei wenigen Produkten und geringen Variantenanforderungen ist der initiale Aufwand geringer, allerdings fehlen mittelfristig Skalierbarkeit und Automatisierungsoptionen.

Fazit: Strategische Weichenstellung mit Weitblick

Die Entscheidung für eine Google-Merchant-Anbindung über das PIM oder den Webshop ist mehr als eine technische Wahl, sie ist ein strategischer Richtungsentscheid im digitalen Produktdatenmanagement.

Wer auf nachhaltige Skalierbarkeit, kanalübergreifende Datenkonsistenz und automatisierte Feed-Generierung setzt, wird langfristig von einer PIM-basierten Lösung profitieren. Systeme wie mediaSolution3 bieten die notwendige Flexibilität, Performance und Sicherheit, um auch komplexe Feed-Anforderungen zuverlässig zu erfüllen.

Gleichzeitig ist zu prüfen, ob in speziellen Anwendungsfällen, etwa bei kurzfristigen Kampagnen oder vereinfachten Setups, eine direkte Webshop-Anbindung ergänzend oder übergangsweise sinnvoll sein kann.

Langfristig bleibt jedoch entscheidend, wie belastbar und zukunftsfähig die Datenarchitektur aufgestellt ist, um steigenden Anforderungen in digitalen Vertriebskanälen nicht nur standzuhalten, sondern diese aktiv mitzugestalten.

Offene Fragen?

Gerne beantworten wir Ihre Fragen. Lernen wir uns kennen, wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Jetzt anrufen E-Mail schreiben